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20. Juli 2023

CombiReferent: Prof. Dr. Volker Steinhübel

Das Gespräch mit Prof. Dr. Volker Steinhübel, IFC Ebert, führte Katja Lafferenz, Leitung Marketing CombiSystems am 07. Juli 2023 online.

Katja Lafferenz: Guten Tag Herr Steinhübel, ich freue mich sehr, dass Sie bei unserem CombiBildungsBuffet mit dabei sind und als Speaker auf der Bühne sowie als Referent in einem Vormittagsworkshop. Bitte stellen Sie sich doch kurz vor.

Volker Steinhübel: Ja das mache ich gerne, vielen Dank für die Einladung. Mein Name ist Volker Steinhübel, ich habe Betriebswirtschaftslehre studiert mit anschließender Promotion. Von Anfang an habe ich berufsbegleitend in einem Institut gearbeitet, daraus wurde die Unternehmensberatung IFC Ebert, deren geschäftsführender Gesellschafter ich heute bin. IFC Ebert hat drei Geschäftsfelder: Beratung, Schulungen und als drittes Interims- und Outsourcing-Management. Zusätzlich zu meiner Berater- und Trainertätigkeit habe ich noch einen Lehrstuhl für Accounting und Controlling und leite in dieser Funktion einen Master-Studiengang bei der Digital Mobil University. Und weil das noch nicht genug ist, bin ich auch noch Leiter eines IT-Systemhauses sowie Beirat, Verwaltungs- und Aufsichtsrat in verschiedenen europäischen Aktiengesellschaften. Insgesamt bin ich Geschäftsführer von drei Unternehmen. Alles im Zeichen der Themengebiete Strategie, Management und Controlling sowie Unternehmensbewertung. Ich bin tätig für verschiedene Branchen – unter anderem für die Automotive-Branche.

Katja Lafferenz: Das klingt nach richtig viel Arbeit.

Volker Steinhübel: Ja, in der Tat, dahinter stehen 35 Jahre Berufserfahrung.

Katja Lafferenz: Stichwort Automotive – wie sind Sie dazu gekommen, beim CombiBildungsBuffet mitzuwirken?

Volker Steinhübel: Das ist eine ganz eigene Geschichte, die lange zurückreicht. Vor fast 20 Jahren hat mich Firmengründer Bodo Grimm angerufen auf der Suche nach Unterstützung für sein Controlling und seine Struktur sowie für die Themen Unternehmensentwicklung und -nachfolge. Darüber wollte er mit mir neutral diskutieren. So kam ich zu CombiPlus bzw. Combi-Connect. In diesem Zuge lernte ich auch die beiden Söhne Stefan und Sebastian Grimm kennen. Damals startete meine Beratungsarbeit für die Familienunternehmer Grimm. Ich glaube wir haben es gut hingekommen, die Unternehmen in neue, junge Hände zu legen. Und so kam es auch, dass mich Stefan und Sebastian angesprochen haben, ob ich nicht auch einen Beitrag leisten möchte zum CombiBildungsBuffet.

Katja Lafferenz: Was zeichnet die Grimms als Unternehmer aus?

Volker Steinhübel: Unternehmerischer Mut sowie strategische Entscheidungsfindung. Aber auch operative Detailverliebtheit. Und auch diese unglaubliche Differenziertheit in den Personen mit dem gemeinsamen Wunsch, das Unternehmen erfolgreich zu führen. Die perfekte Ergänzung, würde ich sagen. Ich bin durchaus zufrieden, wenn ich auf mein „Beratungsprodukt“ CombiSystems schaue.

Katja Lafferenz: Da kann ich Ihnen nur zustimmen Herr Steinhübel. Kommen wir zum Thema CombiBildungsBuffet. Über was werden Sie speziell auf der Bühne sprechen, das Thema heißt ja „Erfolgreich durch Controlling“.

Volker Steinhübel: Ich werde über die Notwendigkeit einer strategischen Ausrichtung auch im Kfz-Sachverständigenwesen sprechen, sowie über die Rolle des Controlling dabei.

Katja Lafferenz: Das hört sich spannend an. Allerdings: Auch ich habe Wirtschaft studiert und wenn ich mich richtig erinnere, dann war für mich Controlling immer ein rotes Tuch. Es war mir zu trocken, denke ich. Ich bin einfach kein Controlling-Typ.

Volker Steinhübel: Auch das würde ich nicht so sehen Frau Lafferenz. Ich finde schon, dass Sie ein Controlling-Typ sind. Sie haben vielleicht nur nicht den richtigen Lehrmeister gehabt.

Katja Lafferenz: So habe ich das noch nicht gesehen. Aber ja, was kann man denn tun, um das „rote“ Tuch wegzunehmen und Controlling menschlicher und attraktiver zu machen?

Volker Steinhübel: Jetzt sind wir mitten drin im Thema. Controlling, so wie wir das in unserer Beratungsfirma sehen, ist kein Nachrechnen im Sinne von “Wie gut waren wir?“, sondern: „Wie können wir schneller besser werden, um im Wettbewerb erfolgreich zu sein?“. Controlling ist für uns ein lebenslanges Lernen und Implementieren, an jedem Arbeitsplatz und jeder Stelle im Unternehmen oder der Organisation.

Katja Lafferenz: Können Sie das an einem konkreten Beispiel verdeutlichen?

Volker Steinhübel: Unternehmer und Führungskräfte müssen sich fragen, was ihre Ziele sind in den nächsten 1-2 Jahren, wie sie dort hin kommen und mit welchem Budget. Und wie sie auf dem Weg zum Ziel etwaige Abweichungen erkennen können und wie sie darauf adäquat reagieren und daraus lernen. Dieses permanente Reflektieren, ob ich auf dem richtigen Weg bin – das ist Controlling.

Katja Lafferenz: Eine sehr dynamische und lebendige Sichtweise auf Controlling.

Volker Steinhübel: Ganz genau. Idealerweise kann man das Ganze noch mit Zahlen unterlegen und Kennzahlen ausrechnen. Menschen, die vertraut sind mit dieser nach vorne gerichteten Form von Controlling, lernen daraus. Genau dieser Lerngedanke dahinter, das ist für mich das Schönste am Controlling. Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass Controllerinnen und Controller heute interne Berater sind, die selber kein Controlling betreiben, aber dafür sorgen, dass andere ihre Controlling-Aufgaben wahrnehmen.

Katja Lafferenz: Also das Controlling in die Tagesabläufe implementieren? Ziele setzen, Ziele ansteuern und reflektieren – wo auf dem Weg zum Ziel befinde ich mich?

Volker Steinhübel: Richtig. Erreiche ich oder wir das Ziel? Habe ich es erreicht? Was kann ich tun, damit ich es besser erreiche? Im Prinzip betreibt jeder Mensch Controlling, wenn er beispielsweise seinen Urlaub vorbereitet, nur heißt das eben dann Planen. Und Planen gehört zum Controlling, es ist die Königsdisziplin des Controlling, wenn man so will. Ein Plan ist nur dann sinnvoll, wenn wir ihn kontrollieren. Controlling ist ein faszinierendes Wechselspiel zwischen Planen und Kontrollieren. Letztlich wird der Erfolg eines Unternehmens, meiner Erfahrung nach, durch diese Form des Controlling sichergestellt. Wir können uns kein X für ein U vormachen. Außerdem sind wir angehalten, uns mit der Zukunft zu beschäftigen. Controlling ist die aktive Auseinandersetzung des Unternehmens mit seiner Zukunft. Denn die Zukunft können wir gestalten, die Vergangenheit können wir nur bewältigen.

Katja Lafferenz: Die Zukunft ist ein weiteres gutes Stichwort Herr Steinhübel. Sie haben bereits jetzt schon ein ausfüllendes Leben, doch was erwarten Sie den persönlich von Ihrer Zukunft?

Volker Steinhübel: Von meiner Zukunft? Dass ich die nächsten 20 Jahre noch mit meinem Wissen so gefragt bin, dass andere bereit sind, sich mit ihrem Wissen an meinem zu reiben. Und dass ich noch viele Chancen bekomme, in unterschiedlichen Geschäftsfeldern und Unternehmen zu lernen, damit auch mein Wissen nicht stagniert. Ich möchte mein Wissen noch anderen Generationen weitergeben so lange es geht. Ich würde auch gerne meine jetzt 26jährige Tochter dabei unterstützen, in ihre eigene unternehmerische Struktur zu kommen, um sich vielleicht auf eigene Beine zu stellen. Des Weiteren wünsche ich mir, Zeit und Muse zu haben, um 2-3 Bücher zu schreiben, beispielsweise zum Thema Führung. Und: Ich würde gerne noch mein Traumstudium beginnen, das ich bereits als Achtzehnjähriger vorhatte zu studieren – Geschichte zusammen mit Bibelwissenschaften. Aber das werde ich frühestens mit 65 Jahren in Angriff nehmen. Ich habe noch so viel vor, da reicht ein Leben wohl kaum aus.

Katja Lafferenz: Und sie haben ja auch bereits sehr viel erreicht. Ich frage mich, ob Ihnen bei Ihrer eigenen Lebensplanung das Controlling nützlich gewesen ist? Sie wenden Ihre Art des Controlling doch sicher bei eigenen Projekten an?

Volker Steinhübel: Auf jeden Fall. Das Lernen und Reflektieren war und ist ein enorm wichtiger Faktor in meinem Leben, auch was das Lernen aus Niederlagen und Fehlern angeht, um dadurch stärker hervorzugehen. Heute würde man dazu Resilienz sagen. Wenn ich an mein erstes Seminar denke zum Thema Controlling, dann war das so ein Moment. Im Juli 1989 habe ich mein Examen gemacht und im September stand ich vor gestandenen Führungskräften. Ich hatte noch nie davor in meinem Leben so viel Angst. Das Wasser war tief, ich bin geschwommen und ich habe überlebt. Und ich habe daraus gelernt.

Katja Lafferenz: Sprechen wir noch über Ihren Workshop auf dem CombiBuldungsBuffet. Es ist ja so, dass wir auf der Bühne Themen teasern, die in den Workshops weiter vertieft werden.

Volker Steinhübel: Genau, dementsprechend werde ich das Thema im Workshop auf die wesentlichen fünf Erfolgstreiber fokussieren, die sich aus der GuV-Rechnung und der Bilanz ableiten lassen, mit denen kleine und mittelständische Unternehmen wie Kfz-Sachverständigenbüros ihr Geschäft noch erfolgreicher in den Griff bekommen und vor allem auf die Zukunft vorbereitet sind.

Katja Lafferenz: Das hört sich sehr gut an. Möchten Sie uns denn schon mal zwei Erfolgsfaktoren verraten?

Volker Steinhübel: Ich würde dazu gerne einen Vergleich anbringen. Das erste was ein Arzt macht, wenn es mir schlecht geht und ich ihn aufsuche – er misst, ob ich Fieber habe. Das ist ein erster Indikator. Das erste was wir als Führungskräfte benötigen, ist also einen vergleichbaren Indikator, wie Fieber. Je nach Geschäftsmodel sind das im übertragenen Sinne entweder verrechenbare Stunden, abgerechnete Aufträge oder der Auftragseingang. Was der Arzt weiterhin erstmal untersucht ist der Blutdruck. Auf ein Unternehmen übertragen, wäre das etwa die Rohertragsquote, also Rohertrag zu Personalkosten, einfach um zu sehen, ob mein Kreislauf in Ordnung ist. Das dritte wäre vielleicht noch der Puls, also stimmt die Traktion, die Zugkraft – also passen die Mitarbeiter- und Altersstruktur sowie die Mitarbeiter-Qualifikation im Unternehmen. Das wären jetzt mal drei einfache Erfolgstreiber.

Katja Lafferenz: Ich verstehe, das haben Sie sehr anschaulich vermittelt. Wir sind am Ende unseres Gesprächs angekommen Herr Steinhübel. Wir freuen uns sehr auf Sie. Abschließend würde ich gerne von Ihnen noch erfahren, was sie der Kfz-Sachverständigen- und Schadenmanagement-Branche aus Controlling-Sicht gerne mit auf den Weg geben wollen?

Volker Steinhübel: Nicht vergessen werden sollte, dass Wertschöpfung immer von Wertschätzung kommt. Wertschätzung hat Priorität. Wertschätzung für Mitarbeiter, Partner und Kunden führt zu Wertschöpfung. Entsprechend meines persönlichen „Dreiklangs“: Wertschätzung, Wertschöpfung, Wertsteigerung.

Katja Lafferenz: Das ist ein schönes Schlusswort. Vielen Dank für Ihre Zeit und das interessante und leidenschaftliche Gespräch.

Volker Steinhübel: Ich habe zu danken, Frau Lafferenz.

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